Hessenteam-Serie Olympische Spiele Tokio 2021
Während die Olympia-Qualifikationen in vielen Sportarten noch gar nicht abgeschlossen sind, muss sich Sarah Köhler (27) deshalb schon lange keine Gedanken mehr machen. Bereits seit Anfang 2020 ist die Freistil-Schwimmerin (SG Frankfurt) für die Spiele in Tokio qualifiziert. Startberechtigt wäre sie über alle drei langen Distanzen im Becken (400m, 800m und 1500m). Doch weil sie ein fairer Typ ist, wird sie zugunsten einer anderen Athletin auf die kürzeste Strecke verzichten.
Freude auf die Spiele
Ohnehin kann es der Jurastudentin – von den Distanzen her - gar nicht lange genug sein. Dies zeigen auch ihre größten Erfolge: Mit der 4 x 1,25 km Freiwasser-Staffel wurde sie 2019 in Gwangju Weltmeisterin und gewann im Becken bei denselben Titelkämpfen über 1500m-Freistil die Silbermedaille. Darüber hinaus hält sie über diese Distanz auf der Kurzbahn den Weltrekord (15:18,01 Min.). Köhler, die auch bei Europameisterschaften schon mehrere Medaillen gewonnen hat (2017 holte sie den Titel über 800m-Freistil auf der Kurzbahn), hat seit Ende April keine Wettkämpfe mehr bestritten. Und das wird auch bis zu den Spielen so bleiben. „Diese Planung steht seit 1,5 Jahren schon fest“, so Köhler, die sich Anfang Juni im Höhentraining in Spanien befand, anstatt an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Dass ihr die Wettkampfroutine in Tokio fehlen wird, glaubt das Mitglied des Hessenteams der Sportstiftung Hessen deshalb aber nicht. Im Training sei ausreichend Wettkampfcharakter geboten. Wenn es für die gebürtige Hanauerin dann Mitte Juli nach Japan geht, hat sie sich mehr vorgenommen als „nur“ einen Finaleinzug (2016 wurde sie in Rio Achte über 800m-Freistil): „Ich freue mich, wenn die Spiele überhaupt stattfinden. Mein Kindestraum war es, eine olympische Medaille zu gewinnen. Das ist auch mein Ziel.“
STECKBRIEF:
Geburtsdatum: 20.06.1994
Verein: SG Frankfurt
Sportart: Schwimmen / 800&1500m Freistil
Mein größter sportlicher Erfolg: Weltmeisterin/Vizeweltmeisterin 2019
Mein sportliches Ziel in 2021: Olympische Medaille
Mein sportliches Talent hat entdeckt: Mein erster Trainer - Herr Götz Barth
Mein Traumberuf: Richetrin
Mein Motivationsmotto: Jeder ist seines Glückes Schmied
Meine 3 stärksten Eigenschaften: zielstrebig, kämpferisch, ehrlich
Hessenteam-Serie Olympische Spiele Tokio 2021
Über die Weltrangliste ist der Judoka Eduard Trippel (24) für die Spiele in Tokio schon lange so gut wie qualifiziert. Das ändert nichts daran, dass die pandemiebedingte Wettkampfpause 2020 an ihm gezehrt hat. „Ich hatte einen schwierigen Wiedereinstieg,“ sagt der Polizeikommissar-Anwärter, der dieses Tief zu Jahresbeginn 2021 überwand: Bei den World Masters in Doha gewann er Bronze.
„Das war mein größter Erfolg. Bei einem so wichtigen Turnier auf dem Podest zu stehen, hat mir Sicherheit gegeben“, sagt der Mittelgewichtler (bis 90 kg) vom JC Rüsselsheim, der beim Grand Slam in Kasan (Russland) mit der Silbermedaille nachlegen konnte: „Auch bei dieser Gelegenheit habe ich meine Leistung abrufen können. Das ist sehr wichtig für mich, auch im Hinblick auf Olympia.“ Da will er eine Medaille gewinnen. Die noch vorgeschaltete WM in Budapest war vor diesem Hintergrund nicht mehr ganz so bedeutsam für ihn. Trippel, der die Terminierung der Titelkämpfe so kurz vor den Spielen extrem unglücklich fand, kam über die zweite Runde nicht hinaus. Sein Fokus war jedoch schon längst und ganz klar auf Tokio gerichtet.
Bessere Selbstkontrolle
Doch was macht Eduard Trippel gerade so erfolgreich? Der dreimalige Deutsche Meister (2017/18/19), der sich im Juniorenbereich auch international auszeichnen konnte, ist vielleicht den entscheidenden Ticken älter geworden, aber es gibt auch einen ganz konkreten Grund: „Ich habe es jetzt unter Kontrolle, mich am Wettkampftag gezielter zu konzentrieren“, verrät das Mitglied des Hessenteams der Sportstiftung Hessen. Außerdem hat er seine Abnehmmethode verfeinert. Um die Gewichtsklasse zu halten, müssen Judokas vor dem Wettkampf meist einige Kilos „abkochen“. Trippel beginnt mit dieser Prozedur jetzt zeitnäher zum Wettkampf, was ihm körperlich auch wesentlich besser bekommt. Diesbezüglich tauscht er sich auch häufig mit Alexander Wieczerzak (Wiesbaden) aus. Mit dem Ex-Weltmeister von 2017 (bis 81 kg) verbindet ihn eine Beziehung auf Augenhöhe.
STECKBRIEF:
Geburtsdatum: 26.03.1997
Verein: Judo-Club Rüsselsheim
Sportart: Judo / -90kg
Mein größter sportlicher Erfolg: Bronze auf den World Masters
Mein sportliches Ziel in 2021: Olympische Medaille
Mein sportliches Talent hat mein allerster Judotrainer Andreas Bruchhäuser entdeckt.
Mein Traumberuf: Synchronsprecher als ein Dragonball Charakter
Mein Motivationsmotto: Man muss nicht nur hart trainieren, sondern auch clever!
Meine 3 stärksten Eigenschaften: beharrlich, kreativ und ehrgeizig
Hessenteam-Serie Olympische Spiele Tokio 2021
Die Olympischen und Paralympischen Spiele werfen ihre Schatten voraus. Am 23. Juli 2021 werden die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet und am 24. August 2021 beginnen die Spiele für die paralympischen Athletinnen und Athleten. Die Sportstiftung Hessen portraitiert in den nächsten Ausgaben einige der größten hessischen Medaillenhoffnungen für Tokio 2021. In dieser Ausgabe den Sportschützen Christian Reitz vom SV 1935 Kriftel.
Das außergewöhnliche Naturtalent von Christian Reitz (34) wurde schon früh erkannt. Es war in seiner alten Heimat Löbau in der Oberlausitz, wo der Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole von Rio 2016 am Schießstand seine ersten Erfahrungen sammelte. Als klar wurde, dass Reitz – kaum volljährig – schon Chancen hatte, sich für Olympia zu qualifizieren, was im Sportschießen eher selten der Fall ist, wechselte er nach Hessen. Beim SV 1935 Kriftel und gecoacht von Bundestrainer Detlef Glenz gewann er in Peking 2008 dann sogar die Bronzemedaille. Der inzwischen auch mit zahlreichen EM und WM-Medaillen hochdekorierte Polizeioberkommissar möchte in Tokio seine Goldmedaille gerne verteidigen: „Das finde ich definitiv erstrebenswert“, sagt Christian Reitz, der im internationalen Vergleich diesmal nicht so recht weiß, wo er steht.
Wundertüte Olympia
Da es pandemiebedingt im Sportschießen so gut wie gar keine Wettkämpfe gab, stochern sie aber weltweit derzeit alle ein bisschen im Trüben: „Wir wissen nicht, wer wie drauf ist. Das wird eine Wundertüte sein, die in Tokio aufgeht.“ An den Start gehen wird das Mitglied der Sportfördergruppe der Hessischen Polizei aber nicht nur mit seinem Spezialgerät, sondern auch im Einzel mit der Luftpistole und möglicherweise auch im Luftpistolen-Mixed. Bei den Europaspielen 2019 in Minsk hat er gemeinsam mit seiner Frau Sandra in dieser Disziplin die Bronzemedaille gewonnen. Doch sollte sich ein Mixed für Tokio finden, wird er eine andere Partnerin an seiner Seite haben. Seine Frau hat sich für die Spiele nicht qualifiziert. „Das war sehr ärgerlich, weil es so knapp war“, bedauert Christian Reitz, der inzwischen in Regensburg lebt, aber sportlich weiterhin in Hessen seinen Platz hat. Bei der Frage, ob er sich auf seine vierten Spiele denn freut, muss er lachen. Es ist kein fröhliches Lachen, sondern eins, dass die absehbare Andersartigkeit des Weltereignisses mitnimmt: „Grundsätzlich Ja, aber ich denke auch an die vielen Sportler, für die es in ihrer Karriere das erste und einzige Mal sein wird. Und sicher sein, ob es auch wirklich stattfindet, das kann man sich erst, wenn es anfängt.“
STECKBRIEF:
Geburtstag: 29.04.1987
Verein: SV 1935 Kriftel / HSG Regensburg
Sportart und Disziplin: Sportschießen Pistole (Schnellfeuerpistole / Luftpistole als Hauptdisziplinen)
Mein größter sportlicher Erfolg: War der 1. Platz bei den Olympischen Spielen Rio 2016 mit der Schnellfeuerpistole.
Mein sportliches Ziel 2021: Ich möchte bei den Olympischen Spielen Tokio zeigen was ich kann.
Mein sportliches Talent hat entdeckt: Das größte Talent bin ich nicht. Ich bin durch die Schule zum Sportschießen gekommen und wurde gefordert und gefördert durch Edmund Baader.
Mein Traumberuf: Als Mitglied der Sportfördergruppe der hessischen Bereitschaftspolizei ist aktuell mein Sport mein Beruf was super ist und nach meiner sportlichen Karriere kann ich direkt bei der Polizei wiedereinsteigen und mich dort verwirklichen.
Mein Motivationsmotto: Man kann sich immer noch ein bisschen verbessern und seine Leistungen maximieren.
Meine drei stärksten Eigenschaften: akribisch, präzise, motiviert