Die Olympischen und Paralympischen Spiele werfen ihre Schatten voraus. Am 23. Juli 2021 werden die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet und am 24. August 2021 beginnen die Spiele für die paralympischen Athletinnen und Athleten. Die Sportstiftung Hessen portraitiert in den nächsten Ausgaben einige der größten hessischen Medaillenhoffnungen für Tokio 2021. In dieser Ausgabe den Sportschützen Christian Reitz vom SV 1935 Kriftel.
Das außergewöhnliche Naturtalent von Christian Reitz (34) wurde schon früh erkannt. Es war in seiner alten Heimat Löbau in der Oberlausitz, wo der Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole von Rio 2016 am Schießstand seine ersten Erfahrungen sammelte. Als klar wurde, dass Reitz – kaum volljährig – schon Chancen hatte, sich für Olympia zu qualifizieren, was im Sportschießen eher selten der Fall ist, wechselte er nach Hessen. Beim SV 1935 Kriftel und gecoacht von Bundestrainer Detlef Glenz gewann er in Peking 2008 dann sogar die Bronzemedaille. Der inzwischen auch mit zahlreichen EM und WM-Medaillen hochdekorierte Polizeioberkommissar möchte in Tokio seine Goldmedaille gerne verteidigen: „Das finde ich definitiv erstrebenswert“, sagt Christian Reitz, der im internationalen Vergleich diesmal nicht so recht weiß, wo er steht.
Wundertüte Olympia
Da es pandemiebedingt im Sportschießen so gut wie gar keine Wettkämpfe gab, stochern sie aber weltweit derzeit alle ein bisschen im Trüben: „Wir wissen nicht, wer wie drauf ist. Das wird eine Wundertüte sein, die in Tokio aufgeht.“ An den Start gehen wird das Mitglied der Sportfördergruppe der Hessischen Polizei aber nicht nur mit seinem Spezialgerät, sondern auch im Einzel mit der Luftpistole und möglicherweise auch im Luftpistolen-Mixed. Bei den Europaspielen 2019 in Minsk hat er gemeinsam mit seiner Frau Sandra in dieser Disziplin die Bronzemedaille gewonnen. Doch sollte sich ein Mixed für Tokio finden, wird er eine andere Partnerin an seiner Seite haben. Seine Frau hat sich für die Spiele nicht qualifiziert. „Das war sehr ärgerlich, weil es so knapp war“, bedauert Christian Reitz, der inzwischen in Regensburg lebt, aber sportlich weiterhin in Hessen seinen Platz hat. Bei der Frage, ob er sich auf seine vierten Spiele denn freut, muss er lachen. Es ist kein fröhliches Lachen, sondern eins, dass die absehbare Andersartigkeit des Weltereignisses mitnimmt: „Grundsätzlich Ja, aber ich denke auch an die vielen Sportler, für die es in ihrer Karriere das erste und einzige Mal sein wird. Und sicher sein, ob es auch wirklich stattfindet, das kann man sich erst, wenn es anfängt.“
STECKBRIEF:
Geburtstag: 29.04.1987
Verein: SV 1935 Kriftel / HSG Regensburg
Sportart und Disziplin: Sportschießen Pistole (Schnellfeuerpistole / Luftpistole als Hauptdisziplinen)
Mein größter sportlicher Erfolg: War der 1. Platz bei den Olympischen Spielen Rio 2016 mit der Schnellfeuerpistole.
Mein sportliches Ziel 2021: Ich möchte bei den Olympischen Spielen Tokio zeigen was ich kann.
Mein sportliches Talent hat entdeckt: Das größte Talent bin ich nicht. Ich bin durch die Schule zum Sportschießen gekommen und wurde gefordert und gefördert durch Edmund Baader.
Mein Traumberuf: Als Mitglied der Sportfördergruppe der hessischen Bereitschaftspolizei ist aktuell mein Sport mein Beruf was super ist und nach meiner sportlichen Karriere kann ich direkt bei der Polizei wiedereinsteigen und mich dort verwirklichen.
Mein Motivationsmotto: Man kann sich immer noch ein bisschen verbessern und seine Leistungen maximieren.
Meine drei stärksten Eigenschaften: akribisch, präzise, motiviert