Feierliche Stipendien-Verleihung in Wetzlar

In Ruhe studieren

Zum Stipendienprogramm der Sportstiftung Hessen zählen zwölf Athletenstipendien, die die akademischen Perspektiven der Sportlerinnen und Sportler voranbringen sollen. Die feierliche Stipendien-Verleihung in Wetzlar war auch ein Netzwerktreffen für Partner und Freunde der SSH.

„Es ist etwas ganz besonderes, ein solches Stipendium zu bekommen. Sie zählen zu den Hoffnungsträgern in unserem Land“, sagte Hessens Sportministerin Diana Stolz zu den Anwesenden in der Sparkasse Wetzlar – darunter u.a. Para-Tischtennisspielerin Marlene Reeg (TTG Büßfeld), die es spannend fand, „die anderen Sportler kennenzulernen und auch zu sehen, wer die Geldgeber sind.“ Reeg, die die Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Paris knapp verpasst hat, absolviert derzeit parallel zum Hochleistungssport ein Masterstudium der Sozialen Arbeit (24) und jobbt gelegentlich in einem Kindergarten und beim Roten Kreuz.

Nach der misslungenen Paris-Qualifikation versucht sie sich nun noch stärker auf den Sport zu fokussieren. „Mein Trainingsprogramm ist härter geworden. Ich möchte in der Weltrangliste weiter nach vorne kommen.“ Da steht Reeg in der Wettkampfklasse 10 derzeit auf Rang 13. Die Top Ten ist also greifbar und erst kürzlich hat sie ein Weltranglistenturnier in Italien im Doppel gewonnen. Für kleine Nebenjobs wird es da eng, und auch ihr Masterstudium braucht mehr Zeit, als das üblicher Weise der Fall ist, erzählte sie am Rande der Veranstaltung, wo es möglich war, gegen die vielfache Deutsche Meisterin an die Platte zu treten. Zwischen den Herausforderungen in Sport und Studium muss sie also einen gangbaren Mittelweg finden – und zwar möglichst ohne zusätzliche Erwerbsarbeit. Reeg: „Deshalb ist das Stipendium für mich sehr viel wert.“

Vorteil für Hessen

Die vom Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen mitgetragenen Athletenstipendien sind aus Sicht von Peter Beuth, dem Vorsitzenden der SSH, auch eine gute Möglichkeit, um den jungen Sportlerinnen und Sportlern „Respekt und Anerkennung für bereits erbrachte Leistungen entgegenzubringen.“ Darüber hinaus gehe es darum, finanziellen Druck wegzunehmen. Beuth: „Im Vergleich zu anderen Bundesländern können wir da deutlich mehr leisten.“ Sportministerin Stolz sieht das genauso: “Sie haben großes Glück, hier in Hessen zu sein. Der Vorteil ist mir in dieser Dimension auch erst als Ministerin so richtig bewusstgeworden“, sagte sie zu den Stipendiatinnen und Stipendiaten aus so verschieden Sportarten wie Rudern, Leichtathletik, Trampolinturnen, Badminton und eben Para-Tischtennis.      

Dabei betonte die Ministerin, dass es von großer Bedeutung sei, „dass unseren Hessischen Athletinnen und Athleten nicht nur im Sport selbst, sondern auch in ihrer beruflichen und akademischen Entwicklung Perspektiven haben und voranbringen können. Dafür braucht es Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, ihre Karriere im Sport mit einer soliden beruflichen Perspektive zu verbinden und zu vereinbaren. So kann sichergestellt werden, dass sie unbesorgt ihre sportlichen Höchstleistungen abrufen können und gleichzeitig auch nach ihrer aktiven Karriere als Sportler eine gute berufliche Zukunft haben.“

Wetzlar - eine engagierte Sportstadt

Ganz ähnlich sieht das auch Stefan Reuß. Der geschäftsführende Präsident des Giroverbandes Hessen-Thüringen wies darauf hin, dass die Finanzgruppe den Sport schon seit dem Jahr 2003 tatkräftig unterstütze: „Wir wollen hochmotivierten jungen Menschen einen möglichst breiten finanziellen Rahmen geben“, betonte Reus, der auch gern darauf hinwies, wie regional starkverwurzelt die bei der Stipendien-Verleihung gastgebende Sparkasse in Wetzlar sei. In besonderem Maß gilt das für den Sport. „Wir sind der größte nichtstaatliche Sportförderer in der Stadt“, sagte Sparkassenvorstand Stephan Hofmann. Zu spüren war das auch u.a. daran, dass vom RSC Lahn-Dill, dem amtierenden Deutschen Meister im Rollstuhlbasketball, mehrere Vertreter vor Ort waren und es mit Spitzenspielerin Maxcileide de Deus Ramos auch eine kleine Vorführung gab. Bei der sehr lockeren Veranstaltung, die bei allen Anwesenden großen Anklang fand, blieb neben dem offiziellen Teil auch viel Raum für Gespräche und persönliches Kennenlernen. Die Ruderin Johanna Debus (FRG Germania) bedankte sich am Ende im Namen aller Stipendiatinnen und Stipendiaten „für den Rückhalt auf unserem Weg.“