Zum Ende dieser Olympischen und Paralympischen Saison fällt die hessische Wintersportbilanz überaus positiv aus. Besonders hell strahlt die Bronzemedaille von Skispringer Stephan Leyhe (SC Willingen) im Mannschafts-Wettkampf von Peking. Nach einer einjährigen Verletzungspause hatte sich der Gesamtdritte der Vierschanzentournee 2018/19 kurz vor den Spielen gerade erst in die Weltspitze zurückgekämpft.
Doch auf der Normalschanze lief es bei den Spielen nicht wie erwartet. Auf der Großschanze kam das Mitglied des Hessenteams der Sportstiftung Hessen gar nicht zum Einsatz. Schon fragte man sich, ob er beim Teamspringen überhaupt mittun würde. Doch dem inzwischen 30 Jahre alten Architekturstudenten wurde das Vertrauen geschenkt – er dankte es mit zwei sehr guten Sprüngen, die zum Medaillengewinn beitrugen. Nach Silber in Pyeongchang 2018 hat Leyhe zum zweiten Mal olympisches Edelmetall gewonnen und einmal mehr gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist.
Knapp am Podium vorbei
Während die Erfolge beim Skispringen an einer Person hängen, ist der Bobsport – ausgehend vom Bob- und Athletikstützpunkt Rhein-Main (TuS Eintracht Wiesbaden) – breiter aufgestellt. Von mehreren Olympiakandidatinnen und -kandidaten schaffte es jedoch allein die Pilotin Kim Kalicki, sich zu qualifizieren. Die zweimalige Vizeweltmeisterin im Zweierbob und Anschieberin Lisa Buckwitz wurden am Ende Vierte. Die Frankfurterin Deborah Levi wiederum, die mit Laura Nolte Gold gewann, startet als Bobsportlerin für Potsdam. Als Leichtathletin ist sie ein Mitglied des Sprintteams Wetzlar.
Gelungenes Olympiadebüt
Die große hessische Überraschung auf der olympischen Bühne war der Eisschnellläufer Felix Rijhnen (OSC Frankfurt), der sich mit einem 13. Platz über 5000 Meter super verkauft hat. Der Doppelweltmeister im Inline-Speedskating ist ein typisches Beispiel, wie sportpolitische Entscheidungen manchen Karrieren im Weg stehen. So war es der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) lange nicht genehm, dass der Darmstädter zwei Sportarten ausübt. Erst ein Wechsel in der Verbandsführung und beim Trainerstab brachte die Wende.
Sportsgeist auf der paralympischen Piste
Schwenk zu den Paralympics: Die sehbehinderte Para-Skirennläuferin Noemi Ristau und ihre Guide Paula Brenzel (SSG Blista Marburg) waren mit Medaillenhoffnungen nach Peking gereist. Doch um ganz nach vorne zu fahren fehlte den Gesamtweltcup-Siegerinnen der Saison 2019/20 nach einem Kreuzbandriss von Ristau noch der letzte Kick. Über den 5. Platz im Super-G freute sich das Duo dann fast so, als wäre es eine Medaille. Das beweist höchsten Sportsgeist bei Ristau/Brenzel, die außerdem die einzigen Hessen auf der paralympischen Bühne waren. Genauso wie auch die olympischen Ahtletinnen und Athleten haben sie unser Bundesland und die Sportstiftung Hessen in China ganz ausgezeichnet vertreten. Drei TOP 8 Platzierungen sowie vier verschiedenen Sportarten, mit der Hessen in Peking vertreten war, können sich sehen lassen.
Jugend in den Startlöchern
Und wie geht es weiter? Bereits stehen neben den etablierten Athletinnen und Athleten, die uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben, einige Newcomer in den Startlöchern. Dazu gehören u.a. die Bob-Anschieberin Vanessa Mark (3. Platz im Zweierbob/Junioren-WM) und die Skispringerin Michelle Göbel (SC Willingen), die bei der Junioren-WM kürzlich Bronze im Teamwettbewerb gewann. Vielleicht sehen wir eine von ihnen 2026 bei den Spielen in Mailand/Cortina d‘ Ampezzo.
(Bildquelle: BSD)